Warum sind Let’s Plays so beliebt?

video-games-1557358_1920Die sogenannten Let’s Plays – abgekürzt bzw. vereinfacht LPs genannt – gehören zu den Internetphänomenen, auf die wohl jeder, der sich auch nur ein bisschen intensiver mit dem Internet auseinandergesetzt hat, bereits gestoßen sein wird. Vor allem bei YouTube sind Let’s Plays sehr beliebt und werden millionenfach angeklickt. Die Namen der Kanäle verraten oftmals bereits die Intention der User, da das “LP” oft Teil der Bezeichnung ist. Aufgrund der extrem hohen Anzahl an Let’s Playern gibt es die unterschiedlichsten Erfolgsstufen: Manche von ihnen zeigen wenigen interessierten Nutzern lediglich ihre Lieblingsspiele oder unternehmen diesbezüglich eine Reise in die Vergangenheit, während erfolgreiche Let’s Player bereits Spiele testen dürfen, die es noch nicht einmal zu kaufen gibt. Die Spiele werden dabei in Videoform festgehalten, bewertet und kommentiert.

Diese breit gefächerte Palette sorgt dafür, dass Let’s Plays auch nach all den Jahren immer noch sehr beliebt sind. Lt. Peter Muhlert gehören Videospiele zu den beliebtesten Hobbys unserer Gesellschaft und sind darüber hinaus ein extrem wichtiger Faktor für die Wirtschaft. Kurz gesagt, sie stellen ein Thema dar, bei dem jeder mitreden kann. Jeder hat ein Lieblingsspiel oder eine bevorzugte Spielkonsole. Und wie bei allen medialen Themen suchen die Menschen nach Möglichkeiten zum Austausch. Sie sind daran interessiert, zu erfahren, was und wie andere Leute über ihr Lieblingsspiel denken und schauen sich aus diesem Grund gerne entsprechende Let’s Plays an.

Hinzu kommt, dass die Spieler immer variabler werden so Peter Muhlert. Im Gegensatz zu früher, wo man seine Spielfigur nur in eine Richtung steuern konnte und es nur einen festen Weg gab, eine Herausforderung zu beenden, sind die Spiele mittlerweile so vielseitig geworden, dass man eine natürliche Neugier in Bezug auf die unterschiedlichen Varianten entwickelt, die ein Spiel einem bietet. Die Nutzer wollen sich Ratschläge abholen und neue Tricks erlernen, und wo ginge das besser als bei einem Let’s Player, der seine Spiele (wenn er sie nicht gerade blind, also ohne jegliche Vorbereitung, bestreitet) normalerweise auswendig kennt?

Es gibt viele Let’s Player, die einen großen Wert auf ein Zusammengehörigkeitsgefühl legen. Die einzelnen Nutzer entwickeln sich zu einer Community, die sich an eine Art Idol hängen und selber zu Experten mutieren. Der gegenseitige Austausch bricht nicht ab, da in der Regel immer neue Nutzer nachkommen und viele erst durch ein Let’s Play die Liebe zum Spiel entdecken. Für den Let’s Player bedeutet dieser Umstand einen gewissen Arbeitsdruck, der von außen nur schwer einzusehen ist. Für die Nutzer ist es allerdings ein Hobby, das bei Bedarf angegangen werden kann. Und natürlich wird auch der für Menschen natürliche Voyeurismus wieder einmal bedient, denn schließlich ist es viel angenehmer, anderen beim Scheitern zuzuschauen, als selber zu versagen.