Ein Erfahrungsbericht zum Treppenliftkauf

Heute erhielten wir einen interessanten Erfahrungsbericht zum Treppenliftkauf. Der Autor möchte vorerst nicht genannt werden. Sollte es Fragen zum Artikel geben, dann schreiben Sie bitte eine Email an info@different-aspect.com .

Erfahrungsbericht

Qualitätsprobleme auch mit Geräten Made in EU?
Hier mal ein Vorgang der vielleicht nicht so viel mit Werkzeug zu tun hat, es kommt halt auf die Sicht des Benutzers an.
Seit Oktober 2005 haben wir einen Thyssenkrupp Treppenlift im Haus weil ein Familienmitglied an MS (Multiple Sklerose) erkrankt ist.
Obwohl das Gerät nicht aus China stammt, ging schon der Fahrschalter kaputt (also der für Auf- und Abfahrt) und Anfang Januar die Fahrelektronik die uns über 3 Tage Totalausfall brachte.
Blöd wie man ist und mitdenkt, meldete ich den schwergängigen Fahrschalter beim ersten Service (Wartungsvertrag) der sinnvollerweise kurz nach Ablauf der Garantie stattfand, dadurch wurde ich zum Selbstzahler von 70 € +MWST.
Der Ausfall der Fahrelektronik hat mich jetzt mit Arbeitszeit und Anfahrt 818.- € gekostet.
Das Gerät ist Baujahr 2004, gebraucht gekauft vom Hersteller einjährig, werksüberholt, voll durchgesehen mit 1 Jahr Garantie, Kaufpreis mit Schiene 8699.- €.
Mich würde mal interessieren wer von euch auch Erfahrungen mit solchen Geräten gemacht hat, ein Markt der sicher auch Wachstum beinhaltet, ein Markt den sich einige wenige aufteilen, der undurchsichtig ist. Vielleicht kennt auch jemand ein Forum für diese Thematik. Hier noch ein paar Bilder von den Teilen.


Zuerst zum Tastenmodul:

Da werden gern billige Taster verwendet. Bau das doch mal auseinander, messe nach und mach ggf. bessere Bilder. Oft gibt es auch im Bereich des mechanisch beanspruchten Tasters kalte Lötstellen oder Haarrisse in Leiterzügen – dann meistens am Übergang zwischen Lötauge und Leiterzug. Gutes Licht, Lupe, Durchgang messen…
Vermutlich gibt es eine Totmannschaltung – d.h. der Taster mit gedrückt gehalten werden, damit der Lift fährt. Für so etwas sind eigentlich hochwertige und sehr strapazierfähige Taster erforderlich. Soweit ich das auf dem Bild erkennen kann, sieht es danach nicht aus.

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Zum Steuermodul:
Das Bild ist nicht gut genug, um allzuviele Tips zu geben. Du kannst mir gern höher aufgelöste Bilder mailen – aber wenn es geht nicht gleich diverse MB (immer noch ISDN…).
Versuche mal den Aufzug in seinem Konzept, Funktionen und den damals aufgetretenen Fehlfunktionen zu beschreiben.

Ich nehme mal folgendes an:
– Akkus, wahrs. 24V
– Ladestation an einem oder beiden Endpunkten
– Schiene mit Zahnstange
– Sitz hat 2 Antriebe: Fahrantrieb und Sicherheitsbügel/Plattformantrieb
– DC-Motoren
– Brücken mit je 4 Leistungstransistoren (wahrs. MOSFET’s)
– mechanische Feststell-/Notbremse in Sicherheitsschaltung – im Normalbetrieb aber Bremsen durch 4-Quadranten-Antrieb

Folgende Tests solltest Du machen bzw. Informationen liefern:
– sind die Sicherungen auf der Platine ok, auch die dicke FKS-Sicherung (Autosicherung, Farbe schwer definierbar, sollte es hellblau sein: 15A, “DE” steht drauf)
– die 20×5-Glasrohrsicherung sieht auf dem Bild druchgebrannt aus – aber auch schwer zu sehen
– defekte Sicherungen nicht einfach nachstecken, erst die primären Fehler suchen
– Beschriftung der 8 Leistungstransistoren am Kühlkörper posten/mailen
– der TO-220-Halbleiter ganz rechts ist vermutlich was anderes, Typ notieren – Spannungsregler?
– ist der schwarze Kasten zwischen den Kühlkörpern mit dem Aufkleber ein Relais? Typ? Funktion erkennbar? Mechanische Bremse?
– irgendwelche offensichtlich defekte Bauteile? (gutes Licht, Lupe, systematisch alles in Ruhe anschauen)

Bauteile mit höchster Ausfallwahrscheinlichkeit:
– Sicherungen (wahrs. nicht grundlos)
– Brückentransistoren (also die 8)
– die 4 blauen großen Elkos (C, Umax und Tmax angeben) als primäre Ausfallursache für die Brückentransistoren (schwache Akkus + taube Elkos + induktive Last + PWM + grenzwertig dimensionierte Transistoren + Sparmaßnahmen an den Schutzschaltungen = Streß für die Schalttransistoren, was sie dann umbringen kann)
– die blauen Dinger sehen nach 85°C-Elkos aus – je nach Anwendung eine fragwürdige Sache
– nicht zuletzt die Motoren: wenn die fertig sind und die Kommutatoren “feuern”, wird wohl auch die neue Steuerung keine große Zukunft haben
– Relais – wenn das mit der Bremse so ist, wie ich mir das denke, treibt es einen ziemlich großen Elektromagneten an, was im fraglichen Spannungsbereich für heftige Öffnungsfunken sorgt – besonders wenn bei der Funkenlöschbeschaltung gemurkst wurde – ohne Freischaltung der Bremse geht natürlich nichts

Die Technik sieht schon etwas rustikal aus. Das ist aber eher ein Vorteil, da so etwas noch recht gut reparabel und grundsätzlich eher solide ist. Die Entwicklung hat sicher einige Jahre auf dem Buckel. Murks muß es entwicklungsseitig nicht unbedingt sein. Oft sind die Erbsenzähler schuld, welche konzeptionell grundsolide Geräte in der Fertigung durch kaputtsparen zu Murks degradieren. Schlechte Elkos, grenzwertig dimensionierte Leistungshalbleiter, Kohleschicht- statt Metallschichtwiderständen usw. Zudem werden viele (Standard-) Halbleiterbauteile immer schlechter. Die Hersteller sparen am Prozeß und an der Chipfläche oder neue Hersteller kommen mit Standardbauteilen auf den Markt, die sie technologisch nicht 100%-ig im Griff haben und demzufolge eben nicht vollständig kompatibel zum Original sind. Es kann gut sein, daß sich die Probleme erst nach Jahren zeigen.

Meinung der Webmaster von Different Aspect:

Vor dem Treppenliftkauf sollte man sich also unabhängig beraten lassen. Dazu gibt es genügend Portale im Internet, wie zum Beispiel www.treppenlift.net . Diese bieten unabhängige und kostenlose Beratung an und verschaffen somit einem Sicherheit bei der Auswahl des richtigen Treppenlifts.

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